Liebe theuerste Gattin!
Gerade bin ich von der Jubilaeums Prozesien254 Nachhause gekommen, wo ich mich nach einen Brief erkundigte, allein meine Frage war mir nicht lieb beantwortet, den es ist kein Schreiben von meiner inigst geliebten Josephine angekommen.
Ich habe sehr üble Zeit getroffen, denn es sind die ganze Woche Feyertage hier heute Jubileum u Gestern St. Just, morgen ist Sontag, allso werde ich erst Montag etwas für mich richten können.
Nicht wahr liebes Weiberl? Du hast gewiß //2 mein Paß recht gesucht, ich habe es in Vergeßenheit mit vertragen, allein ich komme schon mit diesem aus, ein gleiches ist mit dem Brief v. H. Gozani255 geschehen den ich gestern von hier nach Krainburg absendte.
Ich habe bis Datto noch gar keinen Besuch zum Fontana gemacht, indem ich gestern zu thun hatte, dieß geschieht heute Nachmittag, H. Anderle war den ganzen Tag bey mir und wir sehen aus den Fenster der Prozesion zu; wo wir dan auch mit gegangen sind. //3
Am Donnerstag sind wir um 9 Uhr hier angekommen, ich gieng noch in die Oper von der ich noch vieles profitirt habe. Gestern aber gieng ich um 8. Uhr zu Bette, Hansel schläft bey mir auf den Boden.
Am Montag Abends reise ich von hier mit dem Eilwagen ab, wo ich mein gutes Weibel in der früh nach 8. Uhr schon zu sehen u herzlich zu küßen hoffe. ––––
Meine Reisegeselschaft hieher war mir sehr angenehm, es war unter andern ein gewießer H.
von Emperger aus Klagenfurt, der hier bey den Landrechten angestellt ist, und der bey unserer Triester//4reise in den Wagen gefahren ist, welcher uns den unvergeßlichen Schrecken machte, allein die Herrn die darin waren, wußten gar nichts davon. –
Verzeih mir meine Pepi, Du weißt was man für gute Federn im Wirthshause bekommt.
Liebe gute Pepi! es ist so traurig ohne Dir, als wenn ich in eine ganz fremde Welt gekommen wäre, keinen kenne ich so gut, u auch keiner ist mir so gut als meine herzliche Josephine, ich freue mich unaussprehlich auf die Stunde, in welcher ich in die lieben Arme meines treuen Weiberl zurück eilen kann.
Triest am 4ten 9ber 1826.
//Ob robu// Meinen herzlichen Gruß unsern Angehörigen.
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