Sauerbrunn den 4ten August 1838.
Mein geliebtes herzliches Weibchen!
Deine liebe Zuschrift von 30t. Jully habe ich gestern Nachmittag erhalten, welche mich sehr erfreute, woraus ich ersah, daß mich mein liebes Pepinchen recht gerne hat, auch mir erging es unterdeßen nicht beßer, immer gedachte ich Deiner in der Verlaßenschaft, ich wollte schon als wie heute abreisen allein da es seit gestern gar schön geworden ist so will ich dem Zureden meiner Freunde nachgeben, und werde am künftigen Mittwoch Nahmittag von hier nach Cilli abreisen, wo wir den Eilwagen abwarten welcher am Donnerstag um 7. Uhr Früh nach Cilli ankomt und gegen 5. Uhr Nachmittag in Laibach eintrift, wenn mein liebes Weibchen eine kleine Spazierfahrt machen will, so soll sie mir übers Feld zum rusischen Kaiser gegen 4 Uhr Nachmittag mit dem Wagen entgegen kommen, wo ich aussteigen u gleich mit ihr nach Kaltenbrunn abfahren werde, jedoch muß der Wagen //2 vor dem rusischen Kaiser stehen weil wir uns sonst mit dem Eilwagen leicht umgehen.
Hier gehet es recht lustig zu, ich habe eine Menge Bekante, als H. Martinschitsch, Jallen, Pater Felician,881 die H. Juristen zwey Brüder André zwey Brüder Novack,882 Kaus etc. sehr Fidell Baathen, von Sontag an ist ein zusamm[en]hängendes Fest von Tanzen, spiellen, essen, trinken u lustig seyn, Frau Bar. Moshkon die mir beßer gefällt als ich mir einbildete gab uns bereits zur vollsten Zufriedenheit 3 Mahl ein kleines Concert bey vollen Sall, sie singt wirklich sehr angenehm, Frau Baronin Schmidtmer883 begleitet am Fortepiano, u ihr Cicisbeo884 H. v. Hertz885 (Meister an der Violine) spielt recht fertig u schön –– jeden Abend wird bis 11 Uhr getanzt, die Anzahl der Gäste beym Tisch blos im Sall ist gewöhnlich über 100.
Gestern kamm auch die Fraul. Caroline Vogl886 hier an[,] die aber heute Früh schon wieder nach Wien abreißte, sie läßt Dich schönstens grüßen wie auch ihre Schwägerin B. Marenzi, zweyen //3 Herrn Advocaten, den H. Burger u Dr. Peritz v. Gratz stach Sie in die Augen, doch zu kurze Zeit. –––
Täglich gehen u kommen viele Reisende an, jedoch kann mann von Quartieren noch immer schwer bekommen, wir wohnen noch immer in unseren hohen Locale, aber gut. Das Waßertrinken macht mir viele u sehr gute Wirkung ich trinke täglich 12 Gläßer; u ma[c]he dabey viel Comution,887 vorgestern machten wir mit Dr. Burger einen Spaziergang nach Roitsch von guten 3. Stunden. Alles nähere sparre ich auf unsere Zusammenkunft.
Ich danke Dir recht herzlich für die gute Besorgung [der] Hausgeschäfte u freue mich recht kindisch bald wieder meine unaussprechlich geliebte Josephine ans Herz zu drücken u recht sehr abbußeln zu können.
Ewig Dein Dich treu liebender
An H. Vater, Schwägerin Fidelis
Nina Tini v. Hermann
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