Meine lieben Theuren!
Brief No 4
Laibach am 4. Juny 1845.
Euer werthes Schreiben von 22t inklusive 24. v. M. ist uns endlich nach langer Sehnsucht von Freiburg zugekommen, worin wir die Beruhigung erhalten das Ihr sämtlich recht wohl aldort angekommen, und das Euch der Aufenthalt bei unsern Geschäfts Freunde nicht mießfiel glaube ich daraus zu folgern weil Ihr Euch doch mehrere Tage aufgehalten, was sehr zwekmässig war um von der Reise in etwas auszuruhen und die üble Witerung vorüber gehen zu lassen.
Du liebe Schwester bist so ziemlich fleißig in der Corespondenz, obwohl wir wünschen würden noch häufigerere Berichte wen auch nicht nur auf 1 oder 2 Seiten zu erhalten, alein H. Schwager scheinen diesmahl sehr unschreiblustig zu sein, um eine ganze Seite vielmehr Breif mit blosen Empfehlung an Adam u Eva auszufühlen, braucht man wohl nicht halb Europa durchzureisen, die Begrüssungen würde ich auch ohne dieser kunstvollen Aufstellung getroffen haben. Ich hätte gute Lust gehabt Dir Revanges zu geben derart, und zwar auf drei Seiten, alein dafür bist Du mir zu lieb und werth. Ihr seit nun in den viel geprisenen, bewunderten prachtvollen luxeriosen Paris, ich hoffe Eure volle Zufriedenheit in dieser Beziehung zu vernehmen, oder sollte auch hier das gigantische großartige [et] liebliche Alpenland von Tirol und Schweitz den Vorzug erhalten? Von Paris erwarten wir Eure Anzeige ob Ihr nach London gehet oder nicht, Köln werdet Ihr wohl erst in der Retour Reise berühren, jedenfals wollen wir Euch dahin schreiben. Ich wünschte Euch vor allen eine bessere Witterung als wir sie hier haben, den es ist noch immer kühl und fast kein Tag ohne Regen, seit meinen letzten Brief No 3 hatten wir schon wieder großen Wasserstand, und standen stille mit beiden Fabriken von 19.te bis 29.te May, wärend wir nun allen Seiten auf unsere Rükstände stürmisch und empfindlich angegangen werden. Der Wohnemonath war im förmlicher Wintermonath,
Got beschütze uns vor einen ähnlichen Frühjahr. Dieses letzte Wasser hat auch neuerdings die Badhausanlagen1216 [et] Wiese überschwemt, hat aber auch zugleich den a[r]men Mathia so sehr erbittert, daß er nun die gefählrichsten Punkte sämlich mit Stämen verlegte so hoch das die lieblings Plätze nun wieder sich werden bewachsen können. In Kaltenbrun als Laibach ist sonst alles in besten Ordnu[n]g, die Dienstbothen friedlich, und sämtliches Personale läßt Euch seinen Respekt in aller E[h] rfurcht vermählden.
Bei uns ist ebenfalls alles gesund, die Hermanischen noch in Sello, die Kinder blauschen1217 viel von Euch, besonders hat mich schon Nestel1218 mehrmahl aufgefordert sie zur Tante zu führen, auf meine Frage wohin, sagte sie: dorthin wo du halt bist. Julius möchte alle Tage Euch gerne schriben, und Ludwig ebenfals verlangt es durchaus zu thun, obwohl er keinen Buchstaben noch schreibt. //2
Beigeschlossen erhälst Du ein Zettel imfal Du Lüttich berühren solltest, für Anton Galle wie beschrieben ein Jagdgewehr zu besorgen. Mit dem Wasser konte weder Schimen noch wir bis nun etwas vornehmen, es ist daher von Deinen rückgelassenen Anotation nichts in Ausführung gebracht worden. Lieb wäre es mir in Deinem nächsten Schreiben doch wenigsten so viel zu vernehmen ob und wan Bischof nach Laibach komt? Burghard ist Sontag zum erstenmahl verkündet worden, er heurath die schon früher besprochen Wirths Tochter in Bruk an der Leita,1219 und wird von alles ausgeprest sein wird, dahin reisen um sich in Wien zu vermählen und dan hieher rückzukehren. Kürzlich war H. Hell hier nebst einen Sensalen der für Chioza unsere sämtlichen
Repskuchen acordiren wollte, die Öhlpreise des Repses in Triest noch immer die gleichen, Olivenöhl billig. H. Schlesinger war auch hier, nach seinen und unsern brieflichen Nachrichten, wurden die Repseinkäufe für die Schweitz [et] Norden in Ungarn eingestelt, die Ärnte dürfte mehr schlecht als mitelmässig ausfallen, trotzdem der Preis der neuen Repssaat wahrscheinlich zwischen ƒ 12 a 13 w/w p. Kübel sich unter stellen. Die fraglichen 10/m Metzen alten Reps sind von der Herrschaft bei Seybold zu ƒ 15 ¼ von der ungrischen National Geselschaft erkauft worden. Wird H. Sieber1220 die Papierfabrik Pekau1221 kaufen? H. Galle hat die Herschaft Slatenek1222 an Verwalter Pehani1223 um ƒ 36000 verkauft. H. Gall [et] Frau senior sind ziemlich viel kränklich. Der Aufbau des Strafhauses1224 gehet gut, jener des Coliseums aber langsam vorwärts, trotzdem das bei letztern eine pompöse Grundsteinlegung stat fand. Rössman1225 arbeitet sehr fleißig an seinem Gewölb welches sehr hübsch ausfallen dürfte, ist übrigens ein hitziger Hausherr.
Bei Scrive, Kraschowitz1226 [et] Sonz sind ebenfals neue Auslagen erschienen, und wen es so fortgehet, muß Laibach bald Paris wen nicht übertreffen doch sich gleichstellen, trotzdem algemeinen Jammer das kein Geld und keine Geschäfte gemacht werden und umsonst gearbeit wird. Die Industrie Ausstellung in Wien sol prachtvol sein, und der Pariser etwa nichts nachgeben, besonders ausgezeichnet sol das Machinen fach und die bömischen Glasprodukte sein. –– Die Hadern sind in Ungarn um 30 a 40 x zu Zenten theurer geworden, und zwar auch bei Schlesinger.
Sämtliche Bekanten lassen Euch schönstens grüssen. In der angenehmen Erwartung recht bald Briefe von Euch zu bekommen, umarmet und küsset Euch aufs herzlichste mit inniger Liebe
Euer
Bruder ValZeschko
P.S. Wen wir keine weitere Ordre von Euch erhalten werden wir außer nach Köln Euch nirgend mehr hin schreiben können. Seid ja wohl gut bedacht auf Eure Gesundheit.
An H. Fabriotti unsere alseitigen Empfehlungen [et] Grüsse.
//3//Nina Jožefini//
Meine geliebte Pepi! Von allen meinen herzlichsten Dank für Deinen lieben Brief, Du kannst nicht glauben wie sehr er mich erfreute, Du machst so lange Stillstände im Schreiben, daß man von Ungeduld beinahe vergeh’n möchte, dann noch dazu das beständige fragen den Leute, wo Ihr seyd und wie es Euch geht, ich schämte mich wirklich schon immer sagen zu müßen, ich sey ohne Nachricht; von nun bitte ich fleißiger zu seyn; wenn Du mir Vergnügen verschaffen willst so erfülle meinen Wunsch und berichte uns öfter was Ihr macht? Ihr beneidenswerthe Menschen. ––––– Daß aus meinen schönen Traum nach Wien nichts wurde[,] ist mir leid; doch ich war darauf gefaßt, ich sagte ja öfter den Tini 2 auf einmal werden nicht fort dürfen; ich wäre recht gern gegangen, allein bey meinen Kindern bin ich doch lieber; Delsche ist ganz wohl u sehr lieb, es ist zwar nicht recht von mir daß ich es sage, allein er muß schon hübsch seyn, die Leute, darunter solche die sich sonst um Kinder nicht viel bekümmern, bleiben steh’n u fragen wem das hübsche freundliche Kind gehört? Tinza ist auch zum fresen, Du wirst alle sehr gewachsen finden; der Lehrer lobt Julius sehr, bey Ludwig meint er hätten wir zu früh angefangen er ist sehr brav u folgsam beym Lernen hat aber noch nicht diese Faßungsgabe. –––––––
Im verfloßenen Monath waren wir mit Pavitsch, Fischer, Wilcher sammt Gemahl, Rechbach auf den Fabrik und dann zum Hause in Kaltenbrun wir ließen uns nichts abgeh’n um fehlte leider die liebevolle Hausfrau u der freundliche Hausherr, es kam mir so kurios leer vor, wir tantzten auch etwas, die Damen bemerkten unter den 8 Tagen die sie hier waren[,] sey Ihnen das der vergnügteste gewesen. ––– Rautner läßt Dich vielmals küßen u bitten Du möchtest auf ihre Spange nicht vergeßen, sie kann 20 ƒ auch 25 fl kosten[,] sie kränkelt sammt Walderau1227 viel, überhaupt weis ich nicht was die Leute anfangen[.] Fany Galle ist auch alle Augenblike unwohl[,] von kürzen hatte sie eine Gedärmentzündung; Pavitsch hat Magen krampf, Gott lob wir sind kerngesund; Tinschko war bey den großen Wasserstand schlecht aufgelegt sonst ist er aber auch recht heiter; der Fidelio hat ihn sehr lieb[,] er darf sich nur bliken laßen so strekt er seine Handerl nach ihn aus, er scheint ihn auch Freude zu machen. ––––––––––
{Caringer} erzählt von der Ausstellung1228 mit so einen Gusto daß einen doch den Gedanken kommt; könnte ich sie auch seh’n, ein Wagen soll dabey, es ist ein Parutsch,1229 durch einen Träkt1230 des Kutschen das es ein ganz gedekten Glaswagen, so etwas sollte Fidelio kaufen; um öfter mit oftenen Wagen die Luft zu genießen. ––––––––––––
Lebe recht heiter, u denk dabey an uns, die wir nun ordentliche Dorfmenschen; gegen Euch seyn werden, könnte ich nur paar Stunden bey Euch seyn; es kömmt ganz sonderbar von daß Du in Paris bist, wie lustig muß es Dir seyd; schreibe mir auch etwas von den mode, ob Du geschmakvoll die Damen gekleidet findest? etc.
Von meinen Eltern so wie von allen recht viel herzliches von Deiner Dich
liebenden Nina viele Küße.
//Ob zgornjem robu pisma // Der Urbantschitsch müßte ich deine frühern Briefe schiken sie bath mich darum, nun muß ich ihr ein Sommerkleid besorgen, das Parasol machte ihr sehr viel Freude. –– Deine Köchin läßt fragen ob sie die Leinwand soll bleichen laßen? sie ist sehr fleißig; Neschka wird sehr gelobt in Nähen, ich sah ein Hemd welches zum staunen gestegt war.
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