Laibach am 18 M. 1847.

Liebe theure Tante!

Ich muß dir jetzt wider schreiben, da du mir in Schreiben zuvor gekommen bist und dir etwas schreiben, daß ich Clavier spielen, lerne, von Fräulein Feyerabend eine Empfelung, und von mir und menien lieben Großältern den den Herrn Lehrer Küsse und Grüsse. Auf dem Mayerhofe ist es jetzt sehr schön, es ist dort eine Hutsche angebracht worden wo 5 auf ein Mahl hutschen können, die Annakapelle ist jetzt schön eingerichtet worden, jeden Donnerstag werden wir von früh bis abend draußen bleiben. //2

In Rosenbach ist es sehr angenehm zu bleiben, wir waren schon zweimahl mit P. und M.1342 draußen, selbst einmahl waren wir mit Herrn Herrmann und allen Barizischen Knaben ganz oben bis bey der Kirche, schreibe mir wieder einige Neuigkeiten, und schreibe mir noch dazu welche Promenaden ihr den ganzen Tag machet. Von meiner Mama und meinen Papa kann ich nichts schreiben, denn es schreibt jeder selbst einen Brief, meinen Großpapa geht es schon besser. Wir haben jetzt einige Tage schön gehabt, ich glaube //3 das es so bleiben wird, schreibe du auch mir was für Wetter ihr habet, und wie ihr euch unterhaltet, wann ihr zurückkommen werdet und wo wir euch erwarten sollen. An Onkel richte auch meine Grusse und Küsse aus Dein Dich liebender Neffe Julius Zeschko

Laibach am 18ten May 1847

//4 //Nina Jožefini//

Brief No 5 

Liebe Pepi! Ich beneide Euch nun gar nicht um das Reisen; bei dieser Hitze kann es nichts angenehmes seyn, jetzt sitzt es sich sehr gut den Tag über im kühlen Zimmer; armen Fidel er wird aus den Schwitzen gar nicht heraus kommen; in Recoaro wäre es gewiß jetzt recht angenehm, indeßen die Hitze nimmt noch zu u Ihr thatet Recht später dahin zu geh’n, ich hoffe Ihr habt unsere Briefe bereits in Händen; Julius schließt heute wieder gemischtes Schreiben bey, er läßt Dir sagen die untere Zeichnung gehört zu Anfang statt einer Ansicht hin, mir zeichnete er daselbe in’s Stammbuch; beide Knaben seh’n recht gut aus, gestern war die erste Stund im Forte piano, ich bin auf die Fortschritte begierig. Du frägst ob ich an Euch denke gewiß recht oft, thue mich nicht falsch beurtheilen u sey versichert daß ich Dich von Herzen liebe so wie auch Fidelio ich will durchaus nicht mehr solche Gedanken bey Dir bemerken; das mußt Du mir versprechen. ––

Mit der Pepi bin ich bis jetzt zufrieden sie geht mit den Kindern gut um; Maritschka werde ich verlieren da sie als Kindsmädchen welche ich brauchen werde nicht Lust hat zu dienen, auch hätte ich nicht viel Vertaruen zu ihr; sie war noch bey keinen kleinen Kind; mir dürfte es anfangs wieder neu vorkommen mit einen kleinen Kind ich habe mich durch 3 Jahre schon etwas entwöhnt, was hätte Deltsche dazu gesagt? –– Doch nichts davon, es ist ja alles vergebens, sein Verlust bleibt mir ein ewiges Schmerz. –– Die beiden Frauen sind zurück gekehrt den Vater geht es beßer, mir ist es recht leid daß die Fischer nicht ungestört sich den Freude hingeben kann, sie ist sich immer gleich während er1343 sprudelt, nun sind auch geheime Nachrichten von Wien daß er zum Verenderten einnimt ist; es freut ihm doppelt schon wegen der Stub. u vielen Andern; wenn er nur etwas mehr Ernst besäße; im Geschäft glaubt man allegemein wird er sehr brav seyn; Kordesch1344 wollte ein Gedicht in die Zeitung geben, allein er wünscht er nicht; die Wohnung ist gegen ihren jetzigen recht hübsch allein gegen unseren kein Vergleich, die Küche ist ungeheuer groß; man könnte ganzes Ochsen kochen u braten.

Die Langus ist vorgestern auch auf den Kaklenberg zu ihm gewandert, er hat sie eigentlich gehohlt; sie laßen Euch so wie alle Bekannten vielmals grüßen, von meinen Eltern besonders viel Schönes, der Vater geht noch nicht aus. //5

Heute ist die erste Musick u zwar in Rosenbach. Den Mädchen machte ich solche weiße Hütte nach Rautner ihren Muster sie steh’n recht zart u sind die Einzigen. –– Schmidburg sammt Mathild1345 sind mit den Codelly1346 gekommen ob zu bleiben weiß ich nicht. Reichmann1347 ist nach Petersburg abgereist, an deßen Stelle gibt jetzt bey uns Demian1348 der Clementine den Unterricht alle 2t Tag u den zwischen T[a]gen lernt Julius u Ludwig ich glaube die Stund zu 20 x.

Ich muß schließen; Tini will Platz haben; ich könnte paar Seiten noch ankritzen, was es Neues gibt wird schon Tini berichten. Seyd daher oft geküßt von Deinen Dich lieb habenden Nina 

//Valentin Fideliju//

Laibach am 19. May 1847.

Lieber, schätzbarester Schwager!

Eure lieben Briefe von 10. dies aus Mailand beruhigen uns neuerlich über die gute Fortsetzung Eurer Reise [et] Eurer guten Gesundheit und der vielen angenehmen Vergnügungen die Euch durchgehends Zutheil werden, wozu das reiche Mailand sicherlich das seinige beitragen wird, der Wagenkorso aldort ist mir noch immer unvergeslich, ich habe nirgens noch in solcher Menge der prachtvollen Pferde auffahren sehen. Ich beneide Euch um das Wettrennen, solches wäre für mich ein sehr großes Vergnügen gewesen. Ich hoffe daß ihr unsere Briefe in Mailand erhalten habet, nach Deinem Bericht verläßt Ihr diese Stadt am 17te ich glaube daß Ihr es auch gethan haben werdet, um Euch von den dortigen sicherlich schon heißen Temperatur, in die freundlichen Kühlen Thäller der Schweitz zu begeben.

Ich hoffe, daß wenn Ihr die Naturschönheiten dieses herrlichen Gebirgslandes aufsuchen werdet, Ihr der Hochgemässe in Fühle haben müßt, und bei keiner Eurer bisherigen Reisen, hatte ich sehnlichster den Wunsch bei Euch zu sein, als eben die der Schweitz, ein Wunsch der immer zu meinen lieblings Ideen gehörte, jedoch schwerlich je realisirt werden dürfte! Einen Theil meiner Lebensjahre würde ich gerne dafür opfernf! –––––––

Das Baad Roquaro dürfte bei Eurer Rückunft in vollen Besuch sein, und das Trinken der Wässer sehr geeignet.

Franz Fabriotti fahrt morgen mit Schwester Lischin über Wien nach Banat zumBaron Guschitz. H. Lenard ist am 15 dies von hier fort, und dürfte wie gesagt bis 15. Juny in Botzen verweilen, hast Du ihm Sinne diese Stadt bei Deiner Rukreise zu berühren, so ersucht er Dich es ihm vorläufig durch einen Brief wissen zu lassen. //6

Heute komt der Erzherzog Johann hier an zur morgigen Landwirtschafts Sitzung. Galle übernahm den Vortrag wegen Repskuchenbrod, hat die Sache bis auf die letzten Tage verschoben, und nun gehet’s ihm in seinen Aufsatz nicht zusammen, und das Kuchenbrod fält nach seiner Calculation bald theurer aus als die Coliseums Auszugkipfel, zu weitern Versuchen hat er keine Zeit, dürfte daher mit seiner Rede durchfalle[n], da[s] ist Fisco1349 machen. Morgen Nachmittag ist große Tafel in Mariensaal in Coliseum unter Vorsitz des Johann, die Person zahlt ƒ 3. –

In Kaltenbrun ist alles in bester Ordnung, alles wächst sehr gut, da wir auch hier sehr wahrm haben u häufig mit Regen erfreut werden.

Sartori hat noch keinen Kukurutz zum vermahlen gegeben, und Mühler Veit benützt meist Deine Mühle, weil die obere von ihm gepachtete auf 2 Gängen reparirt wird. Wir sind alle Gott lob gesund, Paul Hermann heute das erstemahl ausgegangen. Das Stranskische Reitpferde habe den 15t dies nach Kaltenbrun übergeben, solche soll wie mir bereits Mathia versicherte und ich selbst gesehen habe, sehr gut ziegen und hat auch schon geackert.

Ich wollte es Niemand antragen, hoffend das es zu diesen Preis Dir gute Dienste leisten soll. Aichholzer hat bereits geheurathet,1350 so wie Schneditz die Mayerische.

Langus der schon seit 14 Tagen am Galenberg1351 war, hohlte Sontag am 16t dies seine Frau ab, die nun gesund schein zu sein. Bei mir in Anna hof stehen die Felder ausgezeichnet schön, doch sol in Krain das Korn als auch der Weinstof meist erfrohren sein. Mein Kuhstahl ist nun wieder gefühlt. //7

In der Fabrick ist alles in Ordnung, guter Wasserstand [et] Gesundheitszustand. Die Reps berichte aus Ungarn fortwährend ungünstig lautend, und daher hohe Preise zu erwarten, und wir dürften daher wahrscheinlich sehr wenig und sein Reps kaufen.

H. Bischof fahrt fort fleißig Geld aus der Cassa zu nehmen, und sein jetziger Einlage besteht nurmehr aus ƒ 20/m, wohin sol das kommen, was ist zu machen. Wie er mir auf meine Anfrage kürzlich antwortete, hat er nach den Vater nichts geerbt, hoft jedoch im Herbst ƒ 5/m aus Augsburg von Sieber1352 zu erhalten, die ihm fruher schuldet (das dürfte alles sein was er von seiner Haimath zu erwarten hat).

Mechanicker Kunz der uns schon vor baar Jahre aus Insbruk aus seine neue Viltrirmethode1353 oferirte uns solche neuerlich, und bezog sich auf die H. Riedel in Prag denen er diese Einrichtung aufstelte, wir erkundigten uns bei Riedel die alles Vortheilhafte darüber uns schrieben, wir werden daher uns die Beschreibung dieses Vilters als auch Zeichnung kommen lassen, und ihm die geforderte Premie pr ƒ 100. – zahlen.

Ich hoffe von Euch aus Genf Briefe zu erhalten, und zugleich auch schon bestimte Anzeige bis wen Ihr hier anzukommen gedankt.

Wegen Abgang der Post muß ich schließen, und es bleibt mir nur noch das Vergnügen Euch beide aufs innigste herzlichste mit aller Liebe im Geiste zu umarmen, küssen [et] grüßen und Euch der unbegränzten Anhänglichkeit zu versichern Eures

aufrichtigen Bruders

ValZeschko 

Von allen Bekannter, Tautscher der heute hier ist, der Frau Urbanschitz, die es uns schrieftlich mehrmahls auftrug die freundlichsten Grüsse, letztere bekomt Eure Briefe von uns zu lesen, schreibt daher in Euren Nächsten ausdrückliche Grüße an Sie auf, damit Sie auch die Freude hat, das Ihr besonders ihrer erwähnt, Urbanschitsch hat zwar nichts derartiges uns geschrieben, allein ich weiß, daß Sie es gerne sehen wird.

Es grüßt Dich & Deine gnädige Frau herzlich

Dein Freund

Fabriotti

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