Liebes Herzerl!

Am 28ten Juny 1828 Früh

Einen recht guten Morgen wünschet Dir u der Mama Dein verlassener Fidel der auch schon zu lange keinen Brief von seiner Pepi erhaltet. Jezt werde ich anfangen ein bischen die Leviten zu lesen, ich möchte gerne jede Stunde ein Schreiben von meinen geliebten Schetzerl lesen. Abends

beym Schlaffengehen unterhalte ich mich mit allen Deinen bisher erhaltenen Briefen, u mit lezten wachenden Blick nehme meine Theuerste Pepi mit in meinen seligen Schlummer. Wir sind mit H. Vater beyde recht brav u wollen unsern guten Frauen gewiß keine Unehre machen, sind hübsch häußlich obwohl wir nur zum Scherz unsere erhaltene Freyheit schilderten. //2

Denkt die Pepi ein bischen, an Ihren Sie so innigst liebenden Fidelis, der Ihr gewiß so herzlich zugethan ist. Ich könnte wirklich, ohne Dir mein Herzerl nicht leben, alles andern sind nur Nebensachen, gleichgültige Nebenquellen, mein Zielpunkt ist u bleibt mein geliebtes Weiberl meine herzliche Josephine. ––––––––

Jezt gehen wir zum Frühstuck, lebe wohl mein Engerl bis ich mein Schreiben weiter fortsetze. ––––

am 28ten um 11. Uhr

So eben überbringt mir die Post unter 17 Briefen, auch eines von meiner Pepi welches mir wie die Königin unter den Bienen auffiell. Ich bin recht sehr zufrieden daß ihr eine bescheidene Wist Parthie errichtet, //3 dabey kann man doch kein großes Übel erleiden, höchstens eine kleine unbedeutende Beutelauszehrung.

Deine Blumen, deine Erbsen, deine Mellonen, dein Salat, deine Kartoffeln Kraut u Rüben etc, alles ist im vortreflichen Stand, besonders, da wir auch seit 3 Tagen einen höchst wöhlthätigen Regen erhielten. Der große dreystämige Holleander blüht auf allen 3 Stämmen vortreflich schön, u verbreitet einen weiten Wohlgeruch, die Harffen, die Waßer Kästen[,] Mayerey alles ist bereits fertig, jezt laße ich ober der Mühl des Grega drey Behältniße machen, nähmlich ein Getreidmagazin, eine Mehlkammer, u eine Mühlknechtstube. //4

Am 1ten Jully werde ich den H. etwas in Kaltenbrunn aufsetzen mußen, habe aber nicht das schöne Kaffetuch, so werde ich aber das von der Mama herabnehmen.

Der Waldecker in Salloch ist gestern mit Tod abgegangen.

Ich war gestern in der Früh auf unsere Wiesen die in Sostru liegen gefahren, wir haben alle Gränzen aufgenommen. Die Schmiedin von Sostru läßt Dich u Mama schönstens grüßen, u sagte wir sollen bald nach Sostru kommen[,] es ist sehr hübsch dort, der Schmidt wird aus dem Bienenhaus des Zenker387 in seinem Obstgarten eine Lustkammer machen.

Eine sehr große Besorgniß machte uns dein Pfau zu Kaltenbrunn, er war durch volle 3 Tage gar nicht mehr zu sehen, wir alle hatten //5 beschloßen, daß er entweder entführt wurde, oder daß ihn der große Sturm in der Nacht, in die Mühlwaßerleitung warf, u vielleicht so unter die Mühl räder getragen wurde.

Ich gab schon auf alle Seiten den Auftrag nachzuforschen ob er nicht wo sichtbahr wäre, u alle sagten, ach! was wird die Frau dazu sagen! mitte unten diesen Kopfhängenden herumirren, kommt auf einMahl die Gregin mit einem Vitoria-Ruf, der Pfau sitzt in der Stallvorhalle zwischen 4 großen Getreidfäßern, und kann sich wegen seinen großen Schweif auf keine Seite umdrehen; der Grega lauft geschwind in die Mühle u komt mit einer Schaar388 Mühlknechte, die die Fäßer lichten mußten, wo der Pfau //6 ganz geschämig, staubig u mager heraus spazierte, wir trugen ihn von allen Seite Brod u andere Nahrung an, allein er wolle davon nicht viel annehmen, sondern verfügte sich sogleich zum Laibachfluß u brachte durch eine halbe Viertelstund seinen entsetzlichen Durst ein Ende, jezt sieht er aber schon wieder ganz gut u frisch aus.

Unser Freund Urbantschitzh, läßt auch schönstens grüßen, er wird den 11ten die Reise in das Baad antretten. Ich erzählte den Fabriotti, daß der Schonta mit mir fahrt, u daß wir ein paar Tage dort verweilen wollen, er zeigt aber auch recht viel Lust mitzugehen, ich wollte ihm gerade nicht widersprechen //7 was meinst Du dazu, liebe Pepi. (S)chreibe mir etwas darüber, ich will in Zukunft alles unter unserer gemeinschaftlichen Berathung, thun u wirken, ich glaube Tyni Barbo von der ich ihn erzählte, wird seine Leidenschaft geweckt haben.

Das Schlaffzimmer von der Mamma ist außerst gustiös gemahlen, ganz nach einer eigenen Art; auch Langus wird seine Sachen gut machen, in unser Schlaffzimmer komt das Desein389 der Fr. Lukmann, mit der Ausnahme das bey uns gelbe statt grüne Blätter seyn werden welches beßer abstechen soll. Die Einrichtung wird in dieser Woche hier politirt werden, Jerina wird //8 mir ein Gesellen dazu geben.

Was stellst Du an mein Herzerl, daß Du so jung geworden bist, auf die lezt werde ich Dich selbst nicht mehr für meine Alte halten. (G)ieb acht Du hübscher Schelm, daß kein Unglück geschieht.

Von H. Vater alles schöne, unsere Empfehlung an alle Bekante.

Schreibe mir Geliebte ja recht bald u viel, den ich weiß noch nicht wie viele Gäste in allen dort sind, Du forderst sogar die Farben von Deinen vielfälltigen Blumen, alles kan auch ich auf etwas leichteres Anspruh machen.

Ich küße Dich im Geiste aus ganzer Seele, u bin ewig ewig Dein sehr

 

treuer Fidelio

Der guter Mamma meinen Handkuß

Adieu helder Engel!

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