Rohitsch am 20ten Jully 844.

Mittags 12 Uhr.

Meine geliebte Josefine! 

Ich hoffe heute wieder ein Paar Zeilen von Dir zu erhalten, welches mir hier den höchsten Genieß macht.

Lushin u Reya1188 fahren heute von hier ab, ich war lange untentschloßen was ich thun soll, ob noch bleiben oder auch gleich mit Ihnen gehen, jedoch da mir das trinken gut thuet, so entschloß ich mich noch einige Tage hier zu bleiben. Seit Mittwoch hatten wir immer Regenwetter, jezt scheint sich der Himmel etwas zu klären, jedoch glaube ich nur Provisorisch, den hier in den Bergen komt allsogleich eine Wolke, die früher nicht zu sehen ist. Mir ist langweilig, sehr langweilig welches sich noch vermehren dürfte //2 da die zwey H. Collegen abreisen, mit den wir doch dann u wan einen Spaß gebahren[,] besonders ist H. v. Reya voll guter Witze u Mäner Scherze. ––––– –––––––––

Wie gerne wäre ich schon bey Dir auf unsern stillen Landaufenthalt, überall gut, Zuhause gewieß am besten, doch es kann ja dieß nicht noch lange so dauern in dieser Wechselwelt.

(I)ch hoffe bald bey Dir zu seyn und Dich innigst an mein Herz drücken zu können, Dein im Geiste Dich küßender

Gatte Fidelis

Wie es im übrigen gehet, frage ich nicht indem mein besorgtes Weibchen am Hausruder ist, man segelt sicherer als unter meinen Händen, nochmahl einen ganz zärtlichen Küß

von Deinen Fidelis

 //3 So eben fahrt Frau v. Galle u Luschin zu einer Tafel, zur schönen Wirthin die der Hofrath Schrott zusammen brachte.

Wen der Freund H. Reya Dich besuchen u die Papierfabrick ansehen sollte, so ersuche denselben mit recht großen 4 in 6. Stück Krebsen zu bedienen, die Du jenseits oder bey den Slappefischern haben köntest, er ist ein großer Freund davon, u erinnert sich noch solche vor viellen Jahren bey uns gegeßen zu haben.

Du bist recht mein

und wirst recht mein seyn nicht wahr ?

Adieu

meine alleriebstes

Pepinchen

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