Thurn am 30. May ‘836. 

Herzlich geliebter Freund und Vetter!

Während Ihr Euch in der Residenz oder in irgend einem Badeorte belustiget, plagt uns hier das unangenehme Gefühl Euch unsere Threuersten so weit entfernt von uns zu wissen, von Eurem Befinden nichts zu hören, ja nicht einmahl die Hofnung zu haben von Euch ein Schreiben zu erhalten. Kömmt Dir, mein lieber Fidelis dieß Schreiben zu, so wirst Du wohl auch so gut sein, es mir um so mehr zu erwiedern, da Du wohl überzeugt sein wirst, daß wir Euch mit aller Theilnahme zugethan sind, und uns Errinnerungen und Mittheillungen sehr erfreuen und beglücken werden.

Wir samt unserer kleinen Familie, befinden uns in ungestohrten Wohlsein, leben hier auf unsern mehr einsamen Thurn, zufrieden still und ruhig, während es in Obergörtschach702 und Höfflein703 von Gästen witnelt.704 In Obergörtschach ist bereits die Kapus705 samt Familie, Louis und die Röder706 samt Töchtern angekommen, in Höflein befindet sich schon seit 10 Tagen die Frau Primitz samt //2 der schönen Tochter Julie707 und einer kleinen Kauska708; dann die Frau Pachner709 samt Schwester und 2 Kindern, wovon ein Medchen krank ist, und uns in Bezug auf unsere Pepza, den Umgang mit dieser Gesellschaft erschwert und hindert. Leider soll die Pachner noch volle 2 Monate in Höflein verbleiben. Zur Vermehrung obiger Gesellschaft vertröstet sich man noch im Laufe dieser Woche der Pepi Kastellitz und der Frau Detella710 und {Kussie}.

Unser Gartenbau ist bereits vollendet, Wege und Betten sind herrgerichtet, ja leztere auch schon beflanzt und bebaut, und eben heute beginnen die Zimerleute an Erbaung des Glorieto zu arbeiten.

Die Garteneintheilung und Herrichtung kostete mehr Mühe als ich gläubte, sie fiel jedoch gut aus, und gewährt vom Tabor eine hübsche Ansicht.

Während ich mich hier mit dem Gartenbau beschäftigte, ist in Höflein auch vielles gebaut, und zum Vortheil//3le abgeändert worden, so sind die 3 Sälle kaum mehr als die vorigen zu erkennen.

Die vielen Hasen, und hier um das Schloß bei Tag herum weidenden Rehe lassen uns gute Herbst Unterhaltungen erwarten, auf die ich mich recht sehr freue, nur darfst Du bei Deiner Rückkehr keine Bauereyen beginnen, damit Du Dich mit Deiner uns herzlich lieben Frau, bei uns durch längere Zeit aufhalten kanst.

Gestern besuchten uns die Br. Zois’schen,711 bey dern Anblick wir uns auf den armen Miha – errinnern mußten. (A)uf morgen hat sich Pfarrer Stibelz von Radmansdorf zu uns auf Mittag ansagen lassen.

Wir haben hier seit 3 Tagen kaltes und nasses Wetter, unsere Gebierge, auch diese bei Laibach, sind mit Schnee bedekt, und selbst hier auf der Ebene sind Schneeflecken gefallen, in Seeland712 und in Kärenthen soll der Schnee durch Zerbrechung der Getreidhelme großen Schaden verursacht haben, das Getreide steigt bedeutend, und läßt uns hoffen unsere Vorräthe anbringen zu können; auch das Vieh steht im hohen Preise, der //4 Flachs zeigt wenig Wahsthun,713 dagegen aber stehe bei uns die Getreide, vorzüglich der Waitzen sehr schön; auch die Graswuchs ist äggig und wir erwarten eine ergiebige Heuernte.

Meine Säge lauft und schneidet ohne Unterlaß, und ich hoffe, daß in 10 Tagen der ganze Holzvorrath aufgeschnitten sein wird. Lacher lacht noch immer, und kommt nicht zu mir. –

Indem wir uns also gefällige Mittheillungen über Euer Befinden und Unternehmen erbitten, wünschen wir Euch das beste Wohlergehn, und aber eine bald glücklich erfolgte Rückkehr.

Von meiner Pepi, der kleinen Pepza714 und mir, folgen die herzlichsten Grüße und Küße an Euch, auch an Deinen lieben Schwager Tini und Frau Schwägerin ersuche ich Dich von uns recht viel Schönes zu entrichten. Mit unverenderlicher Freundschaft und Liebe

Dein

stets treuer Jean

Als Nachtrag zu Obigen folgen an Sie recht viel Genüße und tausend Küße an Pepina

Josephine

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