Meine theuerste inigst geliebte

Josephine!

 

Von der Anhöhe des Seeberges221 folgten meine Blicke in jene Gegend, in jene Tiefe wo meine geliebte, meine theuerste Pepi lebt.

Ach! wie wohl ist mir in Ihrer Umgebung, immer schwerer immer langer wurde mir, je näher ich mich meiner Heimath näherte.

Ich übernachtete beym H. Fuchsen, setzte in der frühe meine Reise fort, besuchte in Thurn meinen Freund, welcher mich nach Krainburg begleitete.

Da nun mein Freund Urbantschitsch //2 in Geschäften in die Kapel reiset, so biethet sich mir die erwünschteste Gellegenheit dar, sich mit meiner geliebten Pepi, wenigstens schriftlich unterhalten zu können. Ach! weiß Gott wie Ihre Handschmerzen stehen, daß es nur nicht zu arg werden möchte, mir ist sehr bange bey dieser Vorstellung. ––––

Ach! ich liebe Sie gränzlos, liebe liebe Pepi, machen Sie sich keine vergangenen Vorstellungen mehr, ich bin doch nicht mehr strafwürdig, ich gestand Ihnen ja alles aufrichtig, gerade dießes macht mich oft mürisch, indem //3 ich mir denke, Gott weiß, was für stärkere Vorstellungen, Sie sich meine geliebte Pepi machen, als solche wirklich zu machen wären.

Josephine! Sie sind die Vollkommenheit alles deßen, was man an andern nur Theilweise verehren kann. Mein Bemühen wird stet seyn, sich nach Ihren Handlu[n]gen zu richten, u so werden wir immer, ja immer gleich denken u empfinden. ––

Ach! mein Freund Urbantschitsch, kann nicht länger hier verweilen, darum muß ich zum Schluße eilen.

Leben Sie wohl, Meine Pepi, und schenken Sie manchMahl eine Erinnerung an Ihren nur für Sie lebendnen innigst liebenden

 

Krainburg 1.t August                                                          Fidelis.

  1. Uhr Abends.

 

An Ihre gute Mama meinen Handkuß. ––––––

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