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Verehrte Freundin ! ?
Daß ich noch exsistire, sollen Ihnen diese Zeilen verbürgen; wie ich aber exsistire, werden Sie sich selbst zu sagen wissen, wenn Sie ein theilnehmend Gefühl haben; wie es möglich ist, d[aß] ich noch exsistire, begreife ich selbst nicht, überhaupt weiß ich von meiner Exsistenz nur das, d[aß] ich exsistire, wie ich noch nie exsistirt habe. Wie lange ich so exsistiren kann, verhüllt noch die Zukunft mit ihrem undurchdringlichen Dunkel; wird dieses einmahl aufgeklärt und die Zukunft Sie lehren, d[aß] ich nicht mehr exsistire, und jeder, daß ich einmahl exsistirt habe, schon vergessen haben, so bitte ich Sie, verehrte Freundinn! (schon wollte ich schreiben: verehrteste Freundinn, und hätte nicht vor Ihrem critischen Richterstuhle unbesonnener Weise angeklagt, als verehrte ich der Freundinnen so viele, und Sie nur die verehrteste unter deren großen Schwarme wären; also auf d[aß] Sie der klarsten Worte klarere Sinn nicht zweydeuten, halten Sie gefälligst diese Episode in dem Contexte mir zu Guten): so bitte ich Sie verehrte, einzige Freundinn! doch zuweilen der Erinnerung schwaches Denkmahl meiner ehemahligen Existenz zu weihen. //2
Nachdem ich Ihnen die Wirklichkeit meiner Exsistenz demonstrirt habe, komme ich auf den Ort derselben zu sprechen. Der ist derselbe, von welchem diese lustigen Socii, gütige Überbringer des gegenwärtigen, sich herschreiben mögen; ich habe sie Ihnen hinverschrieben, daß sie Ihnen des Exil’s langen Tage verkürzen sollen. Sie werden sie aus ihrem Gesange gleich erkennen, weß488 Geistes Gesellen sie seyn. Sie sollen sich durch sie nicht zu ermüdenden Spatziergängen, zum erhitzenden Tanze, zu unzeitigen Excessen nicht verleiten lassen. Doch vielleicht hätten Sie von der Seite ihr Gewissen schon mit Vorwürfen belastet?
Aber während ich auf diese moralischen Abwege gerathe, vergesse ich, d[aß] ich von dem Orte meiner Exsistenz zu reden habe; er ist der nähmliche, an den Sie seit acht Tagen vielleicht noch nicht ganz vergessen haben; aber er ist mir nicht mehr, der er mir war; er ist auch nicht der, als welcher er Ihnen von Ihrem vorigen Berichterstatter mit den lebhaftesten, lügenhaften Farben geschildert worden. An Ihrem hiesigen Hofe herrscht schaudernde Stille, Fidelis ließ sich heute zur Darlegung der öffentlichen Trauer sein Haar von einem Fuscher von Friseur infame stutzen, seinen Backenbart auf die erbärmlichste Art zurichten, er sieht aus, als wäre er aus den grausamen Händen eines Pudelscherers mühsam entkommen. Mein Backenbart hat unter der modelnden Schere viel seines hellen Schimmers verloren. //3
Gestern stürzte ich mich wie Tantalus nach Wasser dürstend in die Laibach, allein die Wogen flohen meinen Mund und ich stieg, nachdem mein erhitztes Blut sich abgkühlt hatte, mit größtem Phlegma mühsam über die Leiter wieder aufs Land, obschon früher fest entschlossen im Wasser zu enden.
An dem unglücklichen 14. d. suchte ich, um meine elende Exsistenz zu fristen, alle alten Frauen, die ich hier kenne, auf, allein es eckelte mir bald ihre Unterhaltung und meine jetzigen Elemente sind mein Zimmer, die Bücher und das Cassino. Algier ist seit dem 5. unser,489 weiteres ist auch hier noch nichts bekannt. Doch während ich mich so sehr in die elegische Schreibart verliere, vergesse ich bald, meinen verbindlichsten Dank Ihnen zu entrichten für die gütigen Erinnerungen meiner, Fidelio überreichte mir treulich das überschichte Wahrzeichen meines Glückes, meinen Küß der Hand, die es pflückte, er verwundete und rührte mit der Bemerkung wie viel Mühe Sie sich kosten ließen um es zu finden.
Ich trage es als einen starken Magnet stets bey mir, er äußert immer mehr und mehr seine feindliche, abstossende Kraft – aber wie anders möglich, da seine Anziehungskraft durch die Ferne gelähmt ist? Fidelis aber veruntreute gestern meinen Dank für den Gruß, den mir Ihre Frau Mama lesen ließ; es mochte ihn geärgert haben, d[aß] Sie in der Eile seiner am Schluße vergassen und erst am Rande nachtrugen. Meinen Kuß der Hand, die den Gruß niederschrieb. Ich würde Ihnen Neuigkeiten niedergeschreiben haben, wenn die mündlichen Berichterstatter mir in ihre Rechte vor//4zugreifen erlaubten, um also gegen selbe discret zu handeln, muß ich Sie hierin an sie verweisen, sonst drohen sie den Brief zu erbrechen oder sogar zu veruntreuen. Das Befinden Ihrer sämmtlichen hier verlassenen Angehörigen läßt nichts zu wünschen übrig; Mama hält pünktlicht Wort, befindet sich besser und hält sich besser als je. Herr Vater thut desgleichen. Auch Ihrem Fidelis stelle ich in jeder Hinsicht das beste Zeugniß aus. Sie sollen an allen Ihre Freude erleben. Lassen Sie uns daher bald, Ihren um Ihr Wohl besorgten auch die erfreulichsten Nachrichten wissen.
Sollten aber zu unserm größten Schmerz bey Ihnen Thee und {Hohlersulze} nichts mehr helfen, und wollte Sie der Tod in seine kalten Arme einschließen so lassen Sie ja geschwind den Doctor ihm zu vorkommen, der gewiß nicht ermangeln wird, sein Möglichstes zu thun. Vom Fidelis, Vater und Mama Küsse der Menge; einen Grüß und Handkuß von dem, der die Ehre hat
sich zu zeichnen als Ihren
aufrichtigen Freund Joh. Terpinz
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