Meine liebe, Verehrte Schwester!

Mit großen Vergnügen erhielt ich Deinen schätzbaren Einschluß von 25. Februar, sammt den bei- geschossenen Doppelduckaten, für welchen ich Dir den verbindlichsten herzlichsten Dank erstatte; doch bedarf es den der Geschenke, um uns einander noch inniger zu lieben wie bis nun? nein, das glaube ich nicht.

Da Du mir so fleißig zweimahl nach einander schriebst, so will auch ich ein Gleiches thun. Zwar fordert mich diesmahl ein wichtigerer Entzweck schon dazu auf, das ist die Annäherung Deines für uns Alle so frohen Nahmensfestes.

Vergebens sinne ich nach Ausdrücken die Dir das zu verstehen geben sollten, was ich in meinen Innern so heiß, so innig für Dich fühle. Für solche Bruderliebe wie meine hat die Sprache keine Worte erfunden. – Ungestüm verlangtes mich zu Dir, eine Umarmung, ein Blick würden Dir dann erklären, wie sehr, wie unaussprechlich ich Dich teure Josephine liebe [und] hoch schätze! Und das soll ich durch todte Buchstaben auf den Papier andeuten! welch eine Unmöglichkeit!

Alles was zum Inbegrief der menschlichen Glückseligkeit gehört, hat Dir der Allmächtige in reichlichen Spenden zukommmen lassen. Nun so möge er Dir den auch bald die selige Wonne der Mutter Freuden erfahren lassen, damit Du alle Annähmlichkeiten dieses irdischen Lebens bis ins späteste Alter genießen möchtest.

Sehr unangenehm war es mir zu vernemmen, das die gute Mutter sich nicht ganz wohl befindet, jedoch danke ich Gott, das ihre Unpäslichkeit von keiner Wichtigkeit war. Du hast vollkommen recht, d[aß] Du mit ihr das Baad besuchen wirst.

Oberdorfer ist vor zwei Wochen mit den Eilwagen von hier abgereist, und wird schwerlich so viel Zeit gehabt haben, um Dich bei seiner Durchreise zu besuchen.

Empfehle mich Deinem schätzbaren H. Gemahl. Behalte fernerhin noch in Deinem gütigen Wohlwollen

Deinen

Dich ewig liebenden Brudern.

ValZeschko

Ich war so frey gewesen als ein kleines Angebinde Dir zur Küste349 des H. Vater 2 St. platirte Gira[n]dols350 beizupaken. Empfange selbe als einen geringen Beweis meiner großen Liebe zu Dir; doch weiß ich nicht ob ich Dir dadurch ein Vergnügen verursache.

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