Hochwohlgeborene, Geehrte Frau!

Unbekanter Weise zwar, doch durch die Beschreibung, meines Bruders, Ihre und Ihres H. Gemahls Güte wohl kennend, nehme ich mir die Freyheit, fogende Zeillen an Sie zu senden. Vor allem dancke ich herzlich, für die freundschaftliche Aufnahme, die Sie, und Ihr sehr geschäzter Herr Gemahl, meinem guten Bruder in Ihrem Hause (wo es ihm so wohl gefällt) gewährten. Es ist mein einziger Bruder, den ich unendlich lieb habe, und Sie können nicht glauben, wie froh ich war, als ich hörte, er sey zu einem Herr in Condition getretten, der eine gute brave Hausfrau hat, da nahm ich mir denn gleich vor mich mit der Bitte an //2 Sie, geehrte Frau! zu wenden, – wenn es das Unglück haben wollte, daß mein Bruder kranck würde, oder daß ihm sonst ein Unglück begegnete, daß Sie sich seiner gutigest annehmen möchten, Sie können versichert seyn, daß unsere Danckbarkeit dafür grenzenloß wäre. Sollte aber etwas gar bedeutendes vorfallen, so bitte ich, es gleich mir zu berichten wo ich sodann gleich entschlossen wäre, mit meinem Mann hinaus zu reisen. Nehmen Sie es ja nicht ungütig auf, daß ich Ihre Freundschaft so sehr in Anspruch nehme, doch rechnen Sie auf meine höchste Bereitwilligkeit, wenn ich in die Lage kommen sollte, Ihnen gefällig zu seyn.

Ich und mein Mann, empfelen uns mit aller Achtung, Ihrer und Ihres H. Gemahls Freundschaft, und dancken nochmahls für die gütige Behandlung meines Bruders. Ihre

bereitwillige Freundinn

Josephine Terpinz geborene

Zeschko

Laibach am 15. Octobre 1827.

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