Geliebter Fidelis!

 

Seit unserer nähern Bekantschaft ist es jezt das erstemahl, daß Sie ein so langes Wegbleiben und Schweigen beobachten, und unerklärbar ist mir die Ursache davon; ––

Der erste Gedanke, der mich beunruhigte, war, daß Sie vielleicht kranck sind, aber bey ruhigerm Blute, mußte ich es wohl einsehen, daß Dieß schlechterdings die Ursache nicht seyn könne, –– denn, wären Sie so übel krank, daß Sie ein par Zeilen zu schreiben nicht im Stande wären, so würde man es uns gewiß berichtet haben. –– Menge der Geschäften? das kann es auch nicht seyen, denn ich glaube doch, daß nicht alle davon //2 von so großer Wichtigkeit sind, – daß Sie mir vorgezogen zu werden verdienten. ––

Eine plötzlich vorgenohme[ne] Reise, dacht ich mir weiters mag’s vielleicht seyn, – doch es brauht ja nur einige Minuten um diesen Fall, – mit ein par Worten, jemanden den man lieb hat, – zu berichten. ––

Wie Sie sehen, ich gab mir alle [Mühe], Ihr so seltsames Betragen zu entschuldigen, allein dieß war nicht möglich. –– Was sollt’ ich nun denken? – leider läßt sich da nicht viel Gutes denken, –– ohne einen besondern Grund, die Geliebte, die Braut, durch bereits 10 Tage zu bahandeln als ob sie gar nicht auf der Welt wäre, –– das, mein theurer Fidelio! hätte ich, bey Gott! von Ihren sanften, fühlenden Herzen niemahls erwartet, – und ich bin dadurch auf’s tiefste gekränckt, –weil ich das Bewußtseyn habe, es in keiner Hinsicht verdient zu //3 haben. – Mag nun diese Ihre schmerzliche

Behandlung, was immer für einen Grund haben, so bitte ich Sie, mich darüber sobald als möglich zu belehren, – mein Herz erträgt diese Ungewißheit nicht länger mehr. ––

Wunderbar ist doch mein Geschick, – selten kömmt der Schmerz einzeln, –– nun ist auch meine gute, geliebte Mutter wieder krank. –

 

Ach! Fidelio, Fidelio! wo ist Ihre Liebe, wo all’ die schönen Äußerungen in Ihren Breifen, da Sie mir jezt so, so wehe thun können. –

 

Ihr Sie wahr und treu liebende Josephine

 

Laibach den 30. September

1825.

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